Interview mit Birgit Davidis

Absolventin Sport- und Fitnesstrainerin

Birgit Davidis


Liebe Birgit, erzähle uns doch zum Einstieg kurz etwas zu Dir persönlich.
Gerne! Ich bin 45 Jahre jung und hauptberuflich bei einer größeren Sparkasse tätig. Meine Hobbys werden dominiert vom Sport. Daneben lese ich gerne und unternehme viel mit meinem Mann und Freunden. Auf die Deutsche Sportakademie bin ich Anfang 2019 aufmerksam geworden. Nachdem ich dort die Ausbildung zum Sport- und Fitnesstrainer erfolgreich abgeschlossen habe, konnte ich im vergangenen Jahr auch die Ausbildung zum Personal Trainer erfolgreich beenden.

In welcher persönlichen und beruflichen Situation warst Du, bevor Du Dich für eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesstrainerin entschieden hast?
Tja, so nach fünf Jahren muss ich da ein wenig überlegen. Persönlich und beruflich muss es zumindest hinreichend entspannt gewesen sein, sodass ich mir eine Ausbildung so ganz nebenbei zugetraut habe. Meine letzte größere berufliche Fortbildung lag schon einige Jahre zurück. Außerdem hatte ich verstanden, dass die persönliche Weiterentwicklung immer eine lohnende Investition in die eigene Zukunft ist.

Was hat Dich dazu bewegt, Dich für die Ausbildung zur Sport- und Fitnesstrainerin an der Deutschen Sportakademie zu entscheiden?
Sport war eigentlich immer schon fester Teil in meinem Leben. 20 Jahre Badminton, zwischendurch Rennrad und 2015 der erste Marathon. Auf den habe ich mich als Teilnehmerin in einem Laufkurs vorbereitet. Danach bin ich im Laufkurs geblieben und gefragt worden, ob ich nicht Teil des Trainerteams werden wollte. Ich wollte. Auch wenn es etwas komisch war, allein auf der Grundlage der eigenen Lauferfahrung und ein bisschen Bücher lesen zum Trainer aufzusteigen. Das hat zwar überraschend gut funktioniert, trotzdem war 2019 die Deutsche Sportakademie für mich das fehlende Puzzleteil. Ich konnte mein Fachwissen ausbauen, habe verdammt viel auch jenseits des Laufens dazugelernt und kann nun Lizenzen vorweisen. Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich diesen Schritt 2019 gegangen bin.

Wie hast Du Dich selbst organisiert, um die Lerninhalte Deiner Weiterbildung zu bearbeiten?
Das war für mich gar nicht so schwer. Als Absolventin der Fernuniversität Hagen kannte ich das selbstorganisierte Lernen neben 100 % Beruf noch sehr gut. Außerdem lese ich ja gerne. Ich habe mich immer gefreut, wenn der nächste Studienbrief in der Post war. Anstelle eines Buches habe ich mich dann damit beschäftigt, gerne auch mehrfach – man ist halt keine 20 mehr. Die Web-Based-Trainings habe ich eingestreut, wenn ich das Gefühl hatte, dass meine Grundlage dafür reicht. Wichtig waren die Seminare. Bereits ganz zu Beginn der Ausbildung habe ich alle Termine klargemacht. Nach den Seminaren war klar: Ich hatte immer, wirklich immer so unglaublich viel dazugelernt, das Ganze eingebettet im praktischen Kontext.

So gut ich das Lernen organisieren konnte, so gruselig wurde es dann bei den Prüfungen. Hatte ich auf einmal Prüfungsangst? Vor dem ersten digitalen Test in Anatomie und Physiologie hatte ich so dermaßen Respekt, dass ich ihn bis ganz ans Ende geschoben habe. Bis es mit der Zeit eng wurde und ich einfach musste. Ohne Test keine Prüfung und auch die baute sich in meinem Kopf zu einem immer größeren Hindernis auf. Im Nachhinein lässt sich so leicht darüber schmunzeln, habe ich doch alles im ersten Anlauf und gar nicht mal so schlecht bestanden. Für mich war es aber offensichtlich eine Herausforderung, jede Lerneinheit mit den Prüfungsleistungen zu beenden und erst danach die nächste zu beginnen, die der freundliche Postbote bereits ins Haus gebracht hat.

Welche Erfahrungen haben Dich während Deiner Weiterbildung geprägt und wie hast Du Dich persönlich weiterentwickelt?
Zwei Dinge sind da bei mir hängen geblieben. Zum einen die Erkenntnis, dass es noch mehr gibt als nur Marathon laufen. Die Ausbildung zum Sport- und Fitnesstrainer ist ja ein Gesamtpaket. Das Ausdauertraining war natürlich mein persönliches Highlight. Ich habe aber gelernt – und das prägt mich nachhaltig – wie wichtig auch Krafttraining ist. Ob an Geräten, als funktionales Training oder als Reha-Training ist da erst einmal zweitrangig. Auch wenn es für mich persönlich nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung ist, sehe ich doch an „meinen“ Läufern, wie wichtig Krafttraining als Ergänzung ist. Und seit 2019 kann ich sie dabei sogar fundiert anleiten.

Zum zweiten habe ich viele wunderbare Studierende kennenlernen dürfen, die mit erstaunlich klaren Visionen die Ausbildung angetreten sind. Man trifft sich ja zwischendurch immer mal wieder und sie waren ungebrochen mit Feuer und Flamme dabei. Wenn ich mir in der Fußgängerzone, am Bahnhof, im Supermarkt oder auf einer Veranstaltung den Durchschnitt der Bevölkerung so anschaue, dann kann es von uns Trainern gar nicht genug geben. Es ist sehr ermutigend zu sehen, wie viele sich an der Deutschen Sportakademie genau diesen Traum erfüllen.

Wie sieht Deine persönliche und berufliche Entwicklung nach Deiner Ausbildung zur Sport- und Fitnesstrainerin aus und was hat sich in Deinem Leben verändert?
Ich bin immer noch in meinem Hauptberuf tätig und immer noch Trainerin in diesem Laufkurs und erreiche darüber eine große Zahl an Läufern. Ich habe allerdings von Herbst 2022 bis Herbst 2023 ein eigenes Laufprojekt gestartet und dabei wiederum sehr viel gelernt. Zum Beispiel, wie unglaublich viel Arbeit es ist, eine mögliche Selbständigkeit bis ins Detail zu konzeptionieren und dann auch umzusetzen. Es macht immer wieder Spaß, Läufer zu begleiten und deren Entwicklung zu verfolgen. Aber im Herbst 2023 brauchte ich erst einmal eine Pause von dieser Selbständigkeit. Schließlich lief das alles „nebenher“.

Der Laufkurs läuft weiter. Auch wenn wir ein Trainerteam sind, kommen immer wieder Läufer zu mir, wenn sie Fragen oder Probleme haben und in der Regel kann ich ihnen weiterhelfen. Und – kaum zu glauben – es kommen Anfragen, wann ich endlich wieder einen eigenen Kurs anbiete.

Möchtest Du vielleicht anderen etwas mit auf den Weg geben, die noch über eine Weiterbildung als Sport- und Fitnesstrainer/in nachdenken?
Wenn es Euer Traum ist, dann erfüllt ihn Euch! Selbst wenn ihr nichts daraus macht, werdet ihr trotzdem persönlich wachsen. Wenn ihr etwas daraus macht – und sei es noch so klein wie in meinem Fall – werdet ihr etwas bewegen. Gute Trainer haben wir noch viel zu wenige. Schau Dir den Durchschnitt der Bevölkerung an, in der Fußgängerzone, im Supermarkt, am Bahnhof. Das Potenzial ist gigantisch. Wenn es Dir gelingt, nur bei einem einzigen etwas zum Positiven zu ändern, hat sich Dein Einsatz schon gelohnt.