Erfolgreiche Arbeitgebermarke aufbauen

Irina Luxem, überarbeitet: 04/24, Lesezeit: 4 Minuten

Warum ist es so wichtig, als Fitnessstudio eine erfolgreiche Arbeitgebermarke aufzubauen? Wie entsteht eine moderne Arbeitgebermarke? Welche Möglichkeiten bieten sich kleinen und mittelständischen Fitnessunternehmen, die kein großes HR-Budget haben?

Warum eine starke Arbeitgebermarke unverzichtbar ist

Der Aufbau einer Arbeitgebermarke kann synonym mit dem Begriff Employer Branding genutzt werden. Beides zielt darauf ab, das Image und den Ruf eines Unternehmens als Arbeitgeber zu etablieren. Es umfasst die Wahrnehmung, die potenzielle Mitarbeitende von einem Unternehmen haben, sowie die Werte, Kultur und Arbeitsbedingungen, die es bietet.

In Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Fitnessunternehmen wichtiger denn je, eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen. Nur so können qualifizierte Bewerber angezogen werden, die Mitarbeiterbindung gestärkt werden und das Unternehmen insgesamt attraktiver für potenzielle Mitarbeitende erscheinen.

Team hält Fäuste in einem Kreis zusammen

Vorteile einer starken Arbeitgebermarke

Der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke bietet Fitnessunternehmen drei wesentliche Vorteile: Sie werden als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen, erhalten qualitativ hochwertigere Bewerbungen und können passgenaue Mitarbeitende finden. Wird die Arbeitgebermarke gestärkt, indem sie auch von innen gelebt wird, wirkt sie sich positiv auf das interne Arbeitsklima aus, die Arbeitsproduktivität steigt und die Kosten können gesenkt werden. Zuletzt wird auch nach außen hin das Unternehmensimage verbessert, wodurch der Bekanntheitsgrad des Unternehmens wächst. Dabei ist zu beachten, dass der Aufbau der Arbeitgebermarke ein laufender Prozess ist, der eine langfristig angelegte Strategie erfordert. Nur, wenn man es schafft, eine Arbeitgebermarke zu stärken, indem sie im Unternehmen gelebt wird, wird sie auch nach außen hin nachhaltig wahrgenommen.

Arbeitgebermarke erfolgreich aufbauen

Um eine erfolgreiche Arbeitgebermarke aufzubauen, ist es hilfreich, Dein Unternehmen zu analysieren, das kannst Du durch die interne Unternehmensanalyse, die Zielgruppenanalyse (intern/extern) und die Wettbewerbsanalyse tun. Abschließend formulierst Du auf Grundlage Deiner Ergebnisse, die Kernbotschaft Deines Unternehmens und kommunizierst sie. Hier ist ein Leitfaden für Dein Vorgehen:

1. Analysiere die Ausgangssituation Deines Studios

Unternehmensanalyse

Bei der Unternehmensanalyse betrachtest Du die Herkunft, Werte, Visionen, Leistungen, Nutzen, Kompetenzen und Persönlichkeiten, die Du in Deinem Unternehmen vorfindest, außerdem befragst Du Dein Team nach der internen Sicht: Wie wird das Betriebsklima und wie das Führungsverhalten im Unternehmen wahrgenommen? Welche Aspekte werden von den Mitarbeitenden am Unternehmen besonders geschätzt? Wo siehst Du selbst Verbesserungspotential? Würden Deine Mitarbeitenden Dein Unternehmen weiterempfehlen?

Zielgruppenanalyse

Bei der Zielgruppenanalyse gehst Du von zwei Gruppen aus, die Du mit Deiner Unternehmung erreichen möchtest. Die erste Zielgruppe ist die interne Zielgruppe. Das sind Deine Mitarbeitenden in den verschiedensten Anstellungen – Azubis, Duale Studenten, Trainer, Studioleiter, Teilzeitkräfte etc. Die zweite Zielgruppe ist die externe Zielgruppe, die als potenzielle Bewerber und Partnerunternehmen Dein Unternehmen positiv wahrnehmen soll. Diese umfasst Schul- und Hochschulabsolventen, Fachkräfte mit Berufserfahrung, Mitarbeitende von Wettbewerbern sowie externe Institutionen wie Schulen, die IHK, Medien etc.

Wettbewerbsanalyse

Bei der Wettbewerbsanalyse schaust Du, welche Strategien Deine Mitbewerber nutzen, um Fachkräfte zu akquirieren. Darüber hinaus solltest Du einen Blick in Arbeitgeberbewertungsportale werfen, Deine Mitarbeitenden nach früheren Arbeitgebern befragen und Recruiting-Events besuchen, um daraus Schlüsse über die Wünsche und Bedürfnisse Deiner Zielgruppe zu ziehen. Analysiere Deine Stärken und Schwächen im Vergleich zu Deiner Konkurrenz und arbeite Alleinstellungsmerkmale heraus. Was kannst Du Fachkräften bieten, dass Deine Mitbewerber nicht bieten? Was macht Dein Unternehmen besonders, womit kannst Du Bewerber von Deinem Unternehmen begeistern? Sei dabei authentisch und hab Mut, einzigartig zu sein.

 

2. Entwickle die Kernbotschaft Deines Studios

Nun heißt es, Dein Alleinstellungsmerkmal – Dein USP – genauer zu definieren und die daraus resultierende Kernbotschaft zu entwickeln. Hierbei geht es besonders darum, die Einzigartigkeit Deines Fitnessstudios herauszustellen. Mit welchem Versprechen machst Du Dich als zukünftiger Arbeitgeber interessant für Deine Zielgruppe? Dies gelingt Dir nur mit einer authentischen, emotionalen Ansprache, nicht mit Floskeln. Versprich nichts, was Du nicht halten kannst. Du brauchst eine klare Botschaft, die sich konsistent in Deiner Tonalität, Deiner Bildwelt und Deinen Schlagwörtern widerspiegelt, mit denen Du Deine Arbeitgebermarke mit Leben füllst und Emotionen weckst. Entwickle einen Arbeitgeber Claim, der Deine Kernbotschaft auf den Punkt bringt, der kreativ, leidenschaftlich und sympathisch wirkt und neugierig auf mehr macht.

3. Kommuniziere die Botschaft Deines Studios über alle Kanäle

Am Ende heißt es dann, die Kernbotschaft nach innen und außen zu vermitteln. Die entwickelte Botschaft muss Teil der Unternehmenskultur werden, erst dann sprechen wir von einer „gelebten Arbeitgebermarke“. Stimme Deine Aktivitäten und Kommunikationsmaßnahmen gut aufeinander ab. Neben der Umsetzbarkeit steht auch die Glaubwürdigkeit an erster Stelle. Bezieh Mitarbeitende in die Entwicklungen mit ein. Eine Arbeitgebermarke lässt sich nicht verordnen, sondern sollte viel mehr von allen Akteuren eines Unternehmens gebildet und gelebt werden.

Um die Arbeitgebermarke aufzubauen, müssen die Werte in der Führungsebene vorgelebt und an alle Mitarbeitenden weitergegeben werden. Nur so schaffst Du Vertrauen und Akzeptanz. Scheu auch bei schwierigen Themen nicht die klare und offene Kommunikation, um das aufgebaute Vertrauen im Unternehmen zu halten. Die wichtigsten Instrumente, die Du für ein intern gelebtes Employer Branding nutzen kannst, sind bspw. Mitarbeiterveranstaltungen, Mitarbeitergespräche, das Intranet u.v.m.

Wird eine interne Arbeitgebermarke aufgebaut, von den Mitarbeitenden angenommen und gelebt, kann das Unternehmen die Mitarbeitenden auch zu Markenbotschaftern machen mit Programmen wie zum Beispiel „Mitarbeitende werben Mitarbeitende“. Um das Employer Branding nach außen zu transportieren, nutz neben einer Karriereseite auch Instrumente wie Pressemitteilungen, Anzeigen, Flyer, Social Media Beiträge, Bewertungsportale und Bewerbungs-Stories.

Arbeitgebermarke aufbauen: Ablauf Unternehmensanalyse

Mitarbeiterbindung

Ein gelebtes Employer Branding kann Mitarbeitende für die Unternehmenskultur begeistern und an Dein Studio binden. Mitarbeiterbindung bedeutet hierbei, Mitarbeitende durch positive Anreize zu gewinnen, zu motivieren und zu halten. Es gibt genug Gründe, eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung und Identifikation mit dem Unternehmen anzustreben: zufriedene Mitarbeitende sind produktiver und erzielen somit höhere Umsätze, tragen zur positiven Gästeerfahrung bei und bleiben dem Unternehmen treu.

Geeignete Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung vermitteln Wertschätzung, motivieren zu guten Leistungen und werden als echte Benefits wahrgenommen, die dem einzelnen Mitarbeitenden Freude bereiten und zur Gesamtzufriedenheit beitragen. Dabei sind zentrale Themen: Gesundheit, Sicherheit, Wissen, Finanzen, Freizeit, Soziales und weitere individuelle Faktoren.

Um herauszufinden, welche Maßnahmen für Dein Unternehmen, speziell für Deine Mitarbeitenden, geeignet sind, bieten sich einfache Mitarbeiterbefragungen und -gespräche an: Was ist Deinem Mitarbeitenden persönlich wichtig? Was könnte das Unternehmen besser machen? Was würde dem Mitarbeitenden in seiner aktuellen Situation helfen? Aus den Ergebnissen kann auch die Hinterfragung von alten Arbeitsprozessen resultieren, z.B. zu Themen wie Dienstplänen, flexiblen Arbeitszeiten, Jobsharing und Teilzeit.

Weiterbildungen als zentrale Maßnahmen der Mitarbeiterbindung

Ein zentrales Thema bei der Mitarbeiterbindung sind Weiterbildungsprogramme. Mit Weiterbildungen kannst Du das Know-how in Deinem Unternehmen sichern, den eigenen Nachwuchs in Spezial- oder Neuthemen ausbilden und gleichzeitig Wertschätzung für Deine Mitarbeitenden zeigen. Der Vorteil an der Deutschen Sportakademie: Die Weiterbildungen sind berufsbegleitend, wodurch Dein Mitarbeitender als Arbeitskraft in Deinem Fitnessstudio erhalten bleibt.

Irina Luxem

Über Irina Luxem

Irina Luxem ist Head of Digital Marketing bei der Deutschen Sportakademie. Durch ihren eigenen sportlichen Hintergrund kombiniert sie gerne ihr Wissen aus Marketing und BWL mit Themen der Fitnesswelt.

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